Ausstellungsrückblick

Wiener Wirklichkeiten. Realistische Malerei aus der Meisterklasse Rudolf Hausner

15. April bis 9. Juli 2023

Wer in den 1970er Jahren in Österreich lernen wollte, realistisch zu malen, musste an die Wiener Kunstakademie zu Rudolf Hausner. Der Meister vertrat eine Gegenströmung zur Kunst der Nachkriegsjahre, in denen die Abstraktion das Kunstgeschehen dominiert hatte.

Rudolf Hausner war nicht nur ein bedeutender österreichischer Maler des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein besonderer akademischer Lehrer mit ungewöhnlich vielen heute als Künstlerinnen und Künstler bekannten Studierenden. Es waren Gespräche mit dem Hausner-Schüler Friedrich Hechelmann, die auf diesen Umstand aufmerksam machten. Bald ergab sich die Idee, eine Ausstellung über Malerinnen und Maler aus Hausners Wiener Schülerkreis zu organisieren.

Die Ausstellung „Wiener Wirklichkeiten. Realistische Malerei aus der Meisterklasse Rudolf Hausner“ zeigt die Arbeiten einiger Schüler/innen und des Meisters selbst, die sich bis heute mit der Darstellung von Wirklichkeit beschäftigen und diese zugleich hinterfragen. Darunter hier ansässige Künstler, wie Friedrich Hechelmann aus Isny, der dieses Jahr seinen 75. Geburtstag feiert und Matthias Holländer aus Allensbach. Die Schaffenswege dieser Künstlerpersönlichkeiten werden in der Ausstellung ebenso beleuchtet wie die kollegialen und freundschaftlichen Beziehungen der ehemaligen Kommilitonen.

Mit: Josef Bramer, Benedetto Fellin, Ulrich Gansert, Rudolf Hausner, Friedrich Hechelmann, Gottfried Helnwein, Matthias Holländer, Hanno Karlhuber, Ute Rakob und Franz Zadrazil.

Kurator/in: Dr. Maximilian Eiden und Hanna Rehm M.A.

Zur Ausstellung „Wiener Wirklichkeiten. Realistische Malerei aus der Meisterklasse Rudolf Hausner“ erscheint ein umfangreicher Katalog.

Paul Kleinschmidt (1883 – 1949). Hymnen der Malerei

22. Juli bis 29. Oktober 2023

„Seit ich das erste Mal Bilder von van Gogh sah, hatte ich kein ähnliches Erlebnis […]. Der Glanz, der von Kleinschmidts Werken ausgeht, ist nicht schwächer.“  (Julius Meier-Graefe, 1934)

Meier-Graefe, der große Kunstschriftsteller der Weimarer Republik und entschiedene Verfechter der Kunst Paul Kleinschmidts, nannte ihn einen Dichter und Minnesänger. Seine Bilder seien Hymnen der Malerei – ob im Figurenbild, den Stillleben oder den Landschaften.

Paul Kleinschmidt wurde vor 140 Jahren in eine künstlerisch geprägte Familie geboren und wuchs in Berlin auf. In den 1920er Jahren entwickelte er sich zum Maler der dortigen Varietés, Theater und Kaffeehäuser und damit des ausschweifenden Berliner Großstadtlebens. Schon seine Zeitgenossen faszinierten die Wärme und Wucht, mit der er die menschliche Figur – insbesondere die Frauen – ins Bild setzte: mal exaltiert auf der Bühne oder in der Manege, mal am Tresen stehend, mal intim am Schminktisch oder ermüdet hinter den Kulissen.

Als Paul Kleinschmidt 1933, inzwischen in der Nähe von Ulm lebend, auf dem Höhepunkt seiner Malerkarriere stand, wurden seine Bilder von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert und er selbst ins Exil getrieben. Nach Aufenthalten in der Schweiz, Holland und Frankreich wurde er 1943 zwangsweise ins Deutsche Reich zurückgeführt. 1949 starb er in Bensheim.

Die von Michael C. Maurer kuratierte Schau wird seit dem 18. November 2023 bis 25. Februar 2024 in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen präsentiert.

Zur Ausstellung erschien ein ein reich illustrierter Ausstellungskatalog mit Beiträgen von Felix Billeter, Uwe Degreif, Valerie Ender, Michael C. Maurer und Isabel Schenk-Weininger.

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